Blogreihe

Es ist nicht nur Hinternputzen!

 

Hallo ihr Lieben,

wie angekündigt möchte ich euch heute meinen Beitrag zur Schulabschluss und nun? Blogreihe schreiben. Ich denke der Beitrag wird bei mir ein bisschen größer, da ich einiges zu erzählen habe und bereits in meiner dritten Ausbildung bin.

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Angefangen hat alles direkt nach dem Schulabschluss, ich habe damals die Mittlere Reife an einer Wirtschaftsschule gemacht und wusste eigentlich so gar nicht was ich danach machen wollte. Also hab ich einfach ein paar Hobbies zusammengeworfen und mich als Köchin, Goldschmiedin, Steinmetz und in einer Töpferei beworben. Letztendlich wurde ich als Köchin genommen und begann meine Ausbildung. Die erste Zeit war die Ausbildung ganz schön, aber wie das so ist, dachte ich mir irgendwann wofür?! Ich stand bis zu 14 Stunden in der Küche und bekam lediglich 250 Euro im 2 Lehrjahr. Damit konnte ich alleine nicht wirklich leben. Außerdem machte mir die Arbeit nach kurzer Zeit kaum noch Spaß und irgendwann kam dann der Punkt wo ich dann alles hingeworfen hab und mich anderweitig umgesehen habe.

Nachdem ich danach nicht gleich was gefunden habe, jobbte ich als Aushilfe in der Küche und Oma schlug mir dann irgendwann vor, weil sie was in der Zeitung gelesen hat, dass ich mich doch als Pflegefachhelferin in der Krankenpflege bewerben sollte. Ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen als Krankenschwester oder als deren Helferin zu arbeiten, aber dennoch habe ich mich beworben und wurde kurz darauf zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

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Berufsbild Pflegefachhelferin:

Das Berufsbild der Pflegefachhelferin Krankenpflege ist eine Art Helferin der Krankenschwestern. Man ist direkt am Patienten und darf Hilfsarbeiten wie waschen, Betreuen, Essen eingeben und Freizeitgestaltung selbstständig durchführen.

Die Ausbildung:

Die Ausbildung zur Pflegefachhelferin Krankenpflege dauert lediglich ein Jahr und man bekommt knapp 600 Euro netto. Ich selbst hatte Blockunterricht und wurde in meinen Praxiseinsätzen in den verschiedenen Stationen eines Krankenhauses (Innere Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe), dem Sozialdienst (Caritas, Diakonie) und im Pflegeheim eingesetzt. In diesen Stationen darf man dann auch später arbeiten. In diesem Jahr wird man ab und an von zwei Lehrern in der Praxis begleitet, die dann praktische Noten machen. Nach diesem einem Jahr gilt es die Abschlussprüfung, das Examen, zu bestehen. Das Examen selbst besteht aus einem praktischen Teil, in dem man wieder von Lehrern bei der täglichen Arbeit auf der Station begleitet wird, und einen theoretischen Teil bei dem man eine klassische Abschlussprüfung schreibt. Wenn beides bestanden ist darf man sich danach staatlich geprüfte Pflegefachhelferin Krankenpflege nennen. Wer einen Tagesablauf sehen möchte, kann *hier* klicken. (Schleichwerbung, die Schwester da bin ich! ^^)

Der große Vorteil dieser einjährigen Ausbildung ist, dass man in das Berufsfeld der Pflege mal “reinschnuppern” kann. Wenn man sich gar nicht vorstellen kann was auf einen zukommt und man nicht weiß ob einem so etwas liegt, dann macht man einfach ein Jahr , das man sicherlich durchziehen kann, auch wenn einem der Beruf nicht gefällt. Für Ältere Semester und Umschulungen ist diese Ausbildung auch super, da sie eben nur ein Jahr geht und man danach wieder fest arbeiten kann. Mir hat diese Ausbildung so gefallen, da ich mit Menschen arbeiten konnte und so stand gleich fest, dass ich einfach noch die dreijährige Ausbildung machen möchte.

Ich bewarb mich also erneut als Gesundheits- und Krankenpflegerin (Krankenschwester sagt man ja eigentlich nicht mehr ^^) und bekam ziemlich schnell auch hier wieder eine Zusage. Am 01.10.10 habe ich dann meine dritte Ausbildung angefangen.

Berufsbild Gesundheits- und Krankenpflegerin:

Das Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpflegerin hingegen zur Pflegefachhelferin ist ein wenig komplexer. Man versorgt kranke und pflegebedürftige Menschen, führt ärztlich veranlasste Maßnahmen (wie z. B. Medikamente und Spritzen verabreichen) durch, assistiert bei Untersuchungen und Behandlungen und dokumentiert dann die kompletten Patientendaten, Veränderungen und ähnliches.

Die Ausbildung:

Die Ausbildung dauert 3 Jahre und ist eine schulische Ausbildung mit mehreren praktischen Einsätzen in sämtlichen Stationen eines Krankenhauses (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Intensivstation, Neurologie, OP-Bereich oder Anästhesie), außerdem hatte ich jeweils einen Einsatz in der Kinderklinik, der Psychiatrie, im Altenheim bzw. einer Kurzzeitpflege und einem Sozialdienst. Während den Schulblöcken lernt man Themen wie zum Beispiel:

– wie der menschliche Körper aufgebaut ist und wie die verschiedenen Körperfunktionen ablaufen

– welche Krankheitsursachen und Krankheiten es gibt, wie Krankheiten vorgebeugt wird, wie sie diagnostiziert und behandelt werden

– wie man Patienten beobachtet und Befunde dokumentiert

– wie man eine Fieberkurve einträgt, wie Blut entnommen und Röntgenuntersuchungen vorbereitet werden

– wie in Notfällen erste Hilfe geleistet wird

– usw.

Naja, euch interessiert auch bestimmt die Vergütung (in jedem Bundesland ein wenig anders, ich selbst lerne in Bayern), im ersten Lehrjahr bekam ich so knapp 720 Euro netto, im zweiten Lehrjahr so um die 780 Euro netto und im dritten Lehrjahr gibt es dann knapp 820 Euro. Natürlich immer wenig mehr oder ein bisschen weniger, je nach Schichtzulage.

Wo wir beim Thema Schicht sind, man arbeitet meistens in zwei Schichten, das wäre die Früh- und die Spätschicht. Je nach Bundesland muss man dann auch Nachtschichten machen, bei mir waren es genau 10 Nachtschichten in 3 Jahren.

Frühschicht: 6.00 – 14.15 Uhr

Spätschicht: 13.30 – 21. 45 Uhr

Nachtschicht: 21.15 – 6.30 Uhr

 

Wer Interesse an einem Tagesablauf hat, der kann *hier* mal nachschauen, wenn ich den jetzt auch noch aufzähle, dann nimmt der Artikel zu große Maße an! ^^

Nach drei Jahren muss man natürlich auch wieder eine Abschlussprüfung machen. Das Examen hier ist auch wieder aufgeteilt in Praxis und Theorie. Die Praxis besteht aus zwei Tagen, am ersten Tag schreibt man eine Pflegeplanung über die Patienten und am zweiten pflegt man bis zu 4 Patienten in einer Schicht. Die Theorie besteht aus drei Teilen an drei Tagen, bestehend aus Pflege, Krankheitslehre und Berufskunde/Recht und als ob das nicht reicht, gibts auch noch eine mündliche Prüfung.

Ich bin jetzt im dritten Ausbildungsjahr, wer jetzt mitgerechnet hat, dem fällt vielleicht auf, dass ich ja eigentlich dieses Jahr schon fertig gewesen wäre, jedoch war ich eine längere Zeit lang krank, so musste ich also ein Jahr wiederholen. Das ist möglich, da man insgesamt 5 Jahre Zeit hat, die Ausbildung abzuschließen. Wir hatten auch einige in den Klassen, die während der Ausbildung schwanger geworden sind und somit ein Jahr ausgesetzt haben.

Mein Fazit und wie solls danach weiter gehen?

Ich liebe diesen Beruf, man hat soviel mit Menschen zu tun, gut es gibt schlechte Zeiten (Tod, Schicksalsschläge….) jedoch überwiegen für mich in dieser Ausbildung wirklich die guten Zeiten. Man bekommt so viel Dankbarkeit von den Patienten und jeden Tag weiß man dann warum man diesen Beruf ausführt. Nein, es ist eben nicht nur Hinternputzen!

Nach der Ausbildung werde ich wieder mit meinem Freund zusammenziehen und dann hoffentlich einen Platz in der Psychiatrie bekommen, nebenher werde ich mein Abi machen um später dann vielleicht doch noch Medizin oder Pflegepädagogik zu studieren.

So ich hoffe ich konnte euch meinen Traumberuf, den Bereich der Pflege, ein wenig näher bringen. ;) Wäre das ein Beruf für euch?

Liebe Grüße

weiß

Eine in Berlin lebende Vollblutfränkin - Gesundheits- und Krankenpflegerin - eine totaler Nerd - sechsfache Katzenmama und seit 2012 der Bloggerwelt verfallen

6 Kommentare

  • bookish

    Ich bewundere Leute, die in er Pflege/der Medizin oder so arbeiten sehr und ziehe da wirklich den Hut vor dir!
    Ich find es klasse, wenn man so einen Beruf für sich entdeckt, kann mir das selbst aber nicht vorstellen.
    Dafür bin ich einfach zu sensibel (Tod etc)….
    Ich freue mich für dich, dass du deinen Traumjob gefunden hast=)

    LG

  • Antje M.

    ein schöner Bericht, liebe Sarah!
    Ich habe meine Mutter nach einem Schlaganfall gemeinsam mit meiner Familie gepflegt und ich war nach ein paar Wochen schon voll am Ende. Seitdem hat jedes Pflegepersonal meine Hochachtung!

  • Suse

    Wow da ist eure Vergütung ja nur gering Höher als bei uns… hätte ich jetzt gar nicht gedacht, da es ja in der Ausbildung auch immer noch große Ost/West Differenzieren gibt… ich hab damals auch alles durchlaufen, nur alles in der Kinderklinik & dann mal bei der GKP reingeschnuppert… wie hat es dir gefallen in der Kinderklinik? Auf was für einer Station warst du da?

    • Sarah Morgan

      Hey Suse, ich war auf ner ganz normalen Station in der Kinderklinik, war aber gar nicht meins, da ich mit Kinder nicht so wirklich kann! ^^ Ich glaub ich wär auch keine so super Mutter. Aber ich glaube das ist Geschmackssache! ;)

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